Die Farben unserer Träume – Ein Muss für Genreliebhaber

Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, wodurch meine Meinung aber nicht beeinflusst wurde.

Fakten zum Buch

Titel: Die Farben unserer Träume

Autorin: Lilli Beck

Verlag: Blanvalet Verlag

Seitenanzahl: 448 Seiten

Genre: Familienroman / Liebesroman

Preis: 22,00 € (HC)

Cover

Cover spielen immer eine wichtige Rolle. Sind sie doch das, was den potenziellen Lesern und Leserinnen ins Auge fällt. In dem Fall von Die Farben unserer Träume handelt es sich um eine, würde ich sagen, für das Genre typische Aufmachung. Was ich aber gut gewählt finde. Die Schwarz-Weiß-Fotografie zeigt auf den ersten Blick, dass das Buch in frühere Zeiten entführt, und das leichter Schimmern des Schriftzuges gibt dem Cover das gewisse Etwas. Also für das Bücherregal ist es allemal ein schöner Hingucker.

Und der Inhalt?

München, 1965. Die 17-jährige Anna hat sich in ihrer Familie schon immer fremd gefühlt. Mit ihren dunklen Locken sticht sie buchstäblich wie das schwarze Schaf der Sonnlechners hervor. Und während ihre Eltern und ihre Schwester das unaufgeregte bürgerliche Leben genießen und den familieneigenen Friseursalon mit Eifer betreiben, sehnt sie sich nach Freiheit und Abenteuer. Vor allem das Malen – das Spiel mit unzähligen Farben und Formen – hilft ihr dabei, ihren Träumen Ausdruck zu verleihen. Als Anna eines Tages auf einen alten Brief stößt, in dem von einem Findelkind die Rede ist, wird sie stutzig: Könnte sie dieses Kind sein? Sie begibt sich auf die Suche nach ihren wahren Wurzeln – und findet dabei nicht nur zu sich selbst, sondern auch zu ihrer großen Liebe …

Bei Die Farben unserer Träume handelt es sich, wie bei den anderen Veröffentlichungen von Lilli Beck, um einen Einzelband. Die Geschichte beginnt damit, dass eine verliebte junge Frau ihrem scheinbar verheirateten Liebhaber mitteilt, schwanger zu sein. Ihre Freude wird schnell von seiner Wut überschattet. Einige Monate später stellt die verzweifelte Mutter ihre Tochter schweren Herzens vor dem Friseursalon der Familie Sonnlechner ab. Traudl und Xaver Sonnlechner nehmen die kleine Anna auf und ziehen sie große wie ihre eigene Tochter.

Nach einem Zeitsprung kommt der interne Erzähler von Anna hinzu. Einer 17-Jährigen, die das Gefühl hat, nicht so wirklich in diese Familie zu gehören. Statt den ganzen Tag Haare zu waschen und zu föhnen, möchte sie viel lieber malen. Als sie dann Clemens kennenlernt, der ihre Leidenschaft für die Kunst teilt, entschließt sie sich ihrer Familie den Rücken zu zukehren und zu ihrem 18. Geburtstag zu Clemens zu ziehen. Ihr Entschluss wird auf schmerzhafte Weise bestärkt, als sie den Brief ihrer leiblichen Mutter findet und erfährt, dass sie ein Findelkind ist …

Inhaltlich hat mir das Buch sehr gut gefallen. Wenn man jedoch den Klappentext liest, erwartet man Annas Suche nach ihrer wahren Herkunft und wenn man darauf hofft, wartet man vergeblich. Ich fand es aber angenehm, dass Anna sich anders als erwartet, nicht in eine verzweifelte Suche begab und ihre eigentlichen Träume darüber vergaß. Das macht die Geschichte also weniger zu einem spannenden Familienroman als zu einem wunderschönen Liebesroman, ohne viel Kitsch.

Anna zieht zu Clemens und gemeinsam meistern sie vor allem die finanziellen Tiefen ihres Künstlerdaseins. Lilli Beck umschreibt die Orte Münchens so, als wäre man dort. Durch ihren beschreibenden und doch nicht zu detaillierten Schreibstil zieht die Autorin ihre Leser und Leserinnen direkt in die 60er-Jahre, wobei natürlich auch die Studentenbewegungen und die Hippies ihre Erwähnung finden. Aber vor allem das Ausbrechen aus dem „unaufgeregten bürgerlichen Leben“ nimmt eine zentrale Rolle in Die Farben unserer Träume ein.

Ich fand es sehr schade, dass ich Anna und Clemens verabschieden musste, denn ich hätte sie sehr gerne noch weiter auf ihrem Weg begleitet. Erfahren, wie es mit ihnen weitergeht. Aber genau das macht für mich persönlich eine gute Geschichte aus: Dass ich mit den Charakteren gemeinsam reise und dass ich sie am Ende des Buches irgendwie vermisse.

Fazit

Die Farben unserer Träume ist ein unaufgeregter und wunderschöner Familien- / Liebesroman. Für Genreliebhaber ein absolutes Muss und für alle anderen wäre es doch mal ein guter Einstieg.

„Eine Frau auf der Suche nach ihren Wurzeln“ finde ich als Werbung nicht so ganz richtig, obwohl auch die Frage ihre Antworten findet, aber dazu solltet ihr es selbst lesen!  

Ein Kommentar zu „Die Farben unserer Träume – Ein Muss für Genreliebhaber

  1. Liebesromane sind eigentlich nicht mein Genre. Allerdings habe ich jetzt, nachdem ich deine Rezension gelesen habe, große Lust Anna auf ihrem Weg zu begleiten. Das Buch kommt auf jeden Fall auf meine Leseliste.

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